

Fantastische Rückbesinnung
Seit der Debütscheibe „Zaubersprüche"dem Jahr 2002 haben sich Faun stetig weiterentwickelt und nach und nach zu einem ganz eigenen Stil gefunden. Faun haben gemeinsam mit Omnia den Pagan-Folk geprägt wie keine andere Band und die Mittelalterszene damit maßgeblich beeinflusst. Als aber 2012 das Album „Von den Elben" in Zusammenarbeit mit einem Major-Label auf den Markt kam, waren viele Fans verwirrt, häufig auch enttäuscht oder erbost. Faun hatten sich mit einem Ruck verändert-aus künstlerischer Sicht auch sicherlich „verschlechtert". Doch schon mit dem Nachfolger „Luna"(2014) fand das Septett wieder vermehrt zu sich zurück. „Midgard " ist ein noch deutlicherer Schritt hin zu den eigenen Wurzeln und fällt entsprechend facettenreich aus. „Dies ist nun unsere dritte CD, die wir mit einer Plattenfirma rausbringen," rekapituliert der Nyckelharipist. „Mittlerweile kennen wir die Mechanismen besser und wissen, wie wir uns selbst treu bleiben und dennoch die Plattenfirma nicht gänzlich unglücklich machen. Konkret heißt das, dass wir genau drei takt Songs geschrieben haben, die massenkompatibler sind und die in der Wir Fernsehwerbung verwendet werden. Der Rest der Scheibe klingt sehr erdig, archaisch, folkig und eben eher wie die alten Faun-Alben. Texte und Musik der gesamten CD kommen wieder zu 100% von uns! " So gibt es tatsächlich ein paar poppige Nummern, romantische Lieder und eben einige typische Faun-Tracks, die an „alte Zeiten" erinnern „Es war kein einfacher Weg", fasst Oliver den Songwriting-Prozess und die Entstehung von „Midgard " zusammen. „Über viele Jahre hatten wir alles selbst gemacht und dann auf ,Von den Elben' zum ersten Mal mit einem Label zusammengearbeitet. ,Von den Elben' war sehr groß angelegt - mit Fernsehwerbung und kostspieliger Promotion. Das Label wusste nicht, ob Faun auch außerhalb der Szene überhaupt angenommen werden würde. So versuchte man also mit Produzenten, externen Songschreibern und einigen massenkompatiblen Liedern das Risiko zu minimieren. Auf ,Von den Elben' haben einige Songs sehr gut funktioniert. Noch immer sind wir auf diese stolz. Andere Songs hingegen klangen sehr wenig nach Faun...So haben wir uns also im Anschluss von einigen Produzenten, Songschreibern und Managern getrennt und mit genau den Leuten weitergearbeitet, mit denen die Chemie gestimmt hat. Auf ,Luna' haben wir so bereits zu unserem Sound zurückgefunden. Da wir aber im Klang von ,Midgard' noch archaischer, erdiger und experimenteller werden wollten, haben wir dieses Mal alle Spuren mit dem Folk-Noir-Drummer und Faun-Live- Tontechniker Alexander Schulz selbst aufgenommen, geschnitten und bearbeitet. Hier konnten wir viele Monate lang mit ungewöhnlichen Klängen und auch neuen Instrumenten experimentieren.”
Ein Aufwand, der sich hör- und spürbar gelohnt hat. „Midgard" ist eine klangliche Verschmelzung unterschiedlichster Elemente, die zwar nicht ganz frei von Mainstream-Allüren ist, aber spürbar den Weg zurückfindet, zu einem ehrlichen, kunstvollen Klang. Gerne gibt man sich an der Seite der Faune dem keltischen „Sonnenreigen (Lughnasad)" hin, streift mit der „Rabenballade" über die schottischen Schlachtfelder und lässt sich von der nordischen Mythologie in ferne Anderswelten entführen.