China, China – immer wieder China. Wer nach den Gründen für den Erfolg vieler deutscher Firmen fragt, landet fast unweigerlich bei der aufstrebenden Großmacht in Fernost. Das gilt gerade für die deutschen Vorzeigebranchen. Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr

etwa hat jüngst seine Jahresbilanz 2011 vorgestellt. Es war das beste Jahr seiner Geschichte, der Umsatz legte um 50 Prozent zu. Hauptursache: überragende Geschäfte mit China. Dasselbe beim Autozulieferer Allgaier. 2012 peilt das baden-württembergische Unternehmen einen Umsatzrekord an. Wachstumstreiber ist das China-Geschäft beim Werkzeugbau.
Der Befund ist eindeutig: Ohne China geht nichts mehr. Der gewaltige chinesische Markt ist für deutsche Unternehmen zum Lebenselixier geworden. China stützt mittlerweile ganze Branchen – etwa die deutsche Elektroindustrie. Andreas Gontermannm vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erwartet, dass die Exporte 2011 auf den Rekordwert von 157 Milliarden Euro klettern. Dafür können die 844 000 Beschäftigten der Schlüsselbranche ein Dankgebet nach China schicken. Die Exporte dorthin legten von Januar bis November 2011 um 19 Prozent zu. China ist damit drittgrößter Abnehmer deutscher Elektroprodukte – nach den USA und Frankreich.

Vergrößern dpa Und die wirtschaftliche Verflechtung dürfte künftig noch enger werden. „Zwei Drittel der bereits im Ausland aktiven Unternehmen wollen ihre Auslandsgeschäfte in den nächsten Jahren weiter ausbauen“, heißt es in einer Anfang der Woche veröffentlichen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Verstärkt werden die Engagements demnach vor allem in Asien. Beste Aussichten für 2012 bescheinigen die 3200 befragten deutschen Unternehmen China. Für die Krisenländer der Eurozone sehen sie dagegen schwarz.
Chinas Rolle als Wachstumsmotor ist für die deutsche Wirtschaft derzeit besonders wichtig. Denn in Europa – Deutschlands größtem Absatzmarkt – ist die Lage heikel. Europa hat sich ein kollektives Spardiktat verordnet. Angesichts der Schuldenkrise müssen die Regierungen ihre Haushalte in Ordnung bringen. Das geht auf Kosten des Wachstums. Deutschland muss sich drauf verlassen, dass China in die Bresche springt, wenn die Konjunktur in der EU abflaut. Doch das ist Fluch und Segen zugleich.